Jan 112014
 

Als Antwort auf das gemeinsame Weihnachtskonzert am 21. Dezember in Rickenbach, bei dem der Walliser Chor [sixtiinsforju] in die Zentralschweiz kam (der Anzeiger Michelsamt berichtete), reiste das Vokalensemble der Juventus Singers nach Visp um dort das zweite gemeinsames Konzert abzuhalten.
(Bericht von Patri­cia Flury)

Innert zwei Stunden waren wir alle in Visp im Wallis angekommen. Unser Austauschchor wartete bereits auf uns und hiess uns mit einem Song vom SKJF 2012 (Schweizer Kinder- und Jugendchorfestival in St. Gallen), wo wir uns auch kennengelernt hatten, willkommen.

Konzertvorbereitung

Die Juventussingers geniessen das Wochenende

Visp 2014

Wir verloren keine Zeit und erklommen nach einer kleinen Tour durch die idyllischen Visper Gässchen den Hügel zur Dreikönigskirche. Dort probten wir nach einem kurzen Einsingen unter der Leitung des Walliser Dirigenten Johannes Diederen unser komplettes Programm für diesen Samstag. Wir testeten verschiedene Aufstellungen im Raum, trafen Abmachungen für Wiederholungen, Taktkürzungen, Choreographien und setzten so unsere separat gelernten Stücke zusammen.

Das Besondere dieser Konzertlocation war der grosszügige und helle Raum mit einer verhältnismässig massiven Treppe im Zentrum, welche die zwei Altarebenen verband. Ein Chor fühlt sich auf einer solchen Treppe vögeliwohl, weil alle SängerInnen genug Platz haben, alle den Dirigent gut sehen können und man trotzdem ein Einheitsgefühl mit den MitsängerInnen entwickeln kann.

Der einzige Nachteil war bloss die eisige Kühle. Zum Glück waren wir davon ausgegangen, Visp in eingeschneitem Zustand anzutreffen und waren dementsprechend winterfest angezogen.
Nach dieser gehaltvollen Probezeit von fast drei Stunden marschierten wir ins nahe Jugendzentrum zum deftigen Zvieri: Immerhin mussten wir uns genug Energie für einen Gottesdienst, einen Winterspaziergang von der einen zur anderen Kirche und das folgende Konzert anessen!

Mit vollen Bäuchen ging es dann ans gestaffelte Anziehen der Konzertgarnitur und Einflechten der pinken Accessoires in die Haare – und alles zwischen Töggelitisch und Ladekabel einzelner Handys!

Jetzt gilt es!

Visp 2014

Visp 2014

Visp 2014

Kurze Zeit später sassen wir schon in den Bänken der Pfarrkirche um den Gottesdienst musikalisch zu umrahmen. Ein Luxus in dieser Situation bestand zweifelsohne in der eingebauten Sitzbankheizung, welche wir nach dem kalten Probenachmittag sehr zu schätzen wussten…
Zum Auszug und gleichzeitig als Überleitung zu unserem anschliessend stattfindenden Konzert ergriff jedes Chormitglied ein Teelicht oder Laternchen und begleiteten das Publikum mit einem Lied zur Dreikönigskirche hoch.

Man kann diesen Moment wirklich nur als „magisch“ bezeichnen, denn wie der Menschenzug singend durch die Dunkelheit der kleinen Visper Gässchen zog und der Klang der vielen Stimmen von den Hausmauern widerhallte und die kleinen Lichter dabei lustig flackerten: Es war wunderschön!

Im Konzert ging dann die Post ab. Wir konnten unsere Energie mit unseren nachweihnachtlichen und weltlichen Stücken und unserer Singfreude sofort auf das Publikum übertragen. Songs wie „You raise me up“, „Jingle Bells“, „Hallelujah“, aber auch die afrikanischen Tanz- und Klatschwerke mit ordentlichem Groove kamen besonders gut an.

Ein kleiner Junge in der zweiten Reihe war zur Freude aller vom letzten Stück „Barbara Ann“ derart begeistert, dass er mitschnippte, mitsang und auf dem Stuhl auf und ab hüpfte. Seine Mutter versuchte vergeblich, ihn von einer etwas leiseren Art der Teilnahme zu überzeugen…

Nach dem Konzert tippte dieser 5-jährige Junge unserer Dirigentin Dorothea Frisch auf die Schulter und sagte mit leuchtenden Augen: „Daaaaas gfollt i miär!!“
Unser Partnerchor wird also bald Zuwachs erhalten…

Afterparty

Visp 2014

Visp 2014

Kurze Zeit später wurden wir im Jugendzentrum königlich verwöhnt und zwar mit Älplermagronen à la Wallis: Mit Rollschinkli und massenhaft Käse. Der Billardtisch wurde kurzerhand zum monströsen Dessertbuffet umfunktioniert und der absolute Knaller wartete im Keller, etwa 10 Meter ins Felsinnere gehauen: Eine Disco mit Schwarzlicht, sodass Zähne, weisse T-Shirts und Leuchtstift-Kunstwerke auf Armen und Gesichtern wie Geister im Raum herumspukten, sowie eine Stroboskopanlage, die zum wilden Tanzen animierte.
Kurz nach Mitternacht waren dann alle Leuchtstifte und Energiespeicher leer und die Gasteltern standen bereit, um unsere Chorleute für die Übernachtung abzuholen.

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt
Nach längeren und kürzeren Nachtruhen (das Laufgitter war sicher einer der exotischsten Schlafplätze!) versammelten wir uns am nächsten Tag am Bahnhof Visp, tauschten Natelnummern aus und verabschiedeten uns mit dem Versprechen, uns im nächsten Jahr wiederzusehen. Es war ein tolles Wochenende und wir fühlten uns im Wallis von Herzen willkommen!

Die Zugreise nach Hause wurde zudem höchst effizient für die Vorbereitung der Noten fürs grosse Sommermusical „La piccola Banda“ (21./22. Juni, Kubus Rickenbach) genutzt. Der Wagen 202 glich eher einem Agenturbüro, als einem Zug. Leuchtstifte und Bleistifte wurden herumgereicht, Aufnahmen angehört, Stellen gestrichen und Text geändert.

Man merkt: Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Und jetzt geht’s mit Vollgas Richtung Musical und dann nächstes Jahr wieder ans SKJF, wo wir unsere Walliser Freunde wieder treffen werden und ein weiteres Konzert zusammen planen.

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